«Schnuufe, schnuufe, du muesch schnuufe!»
Kennen Sie diesen Song des Berner Künstlers «Müslüm»? Er thematisiert humorvoll die dauergestresste Schweizer Mehrheitsgesellschaft und ruft dazu auf, einfach mal durchzuatmen. Er ist damit eigentlich ein Pfingst-Song. Denn der Hauptakteur von Pfingsten, der Heilige Geist, trägt im hebräischen Original des Alten Testaments den Namen «Ruach», was so viel bedeutet wie «Wind», «Luft» oder eben «Atem». Im Neuen Testament steht, dass der Mensch «Tempel des Heiligen Geistes» sei (1 Korinther 3,16). Der Mensch kann somit verstanden werden als eine Art «Gefäss», durch das (göttlicher) Atem ein- und ausströmt. Zu einem gottverbundenen Leben gehört folglich dazu, sich immer wieder aufs Neue Momente zu schaffen, wo Sie tief ein- und ausatmen können. Wussten Sie, dass Sie bis in den Bauch atmen können? Probieren Sie es aus! Atmen Sie durch die Nase tief ein, zuerst in den Bauch, dann füllen sie die Lungen, wenn es nicht mehr weitergeht halten sie kurz inne und dann atmen Sie durch den Mund aus. Wiederholen Sie diesen Vorgang vier bis fünf Mal. Dies ist eine von vielen Möglichkeiten, um wieder zu Atem zu kommen, Distanz zu gewinnen vom Stress und der Hektik des Alltags und sich bewusst zu machen, was Sie in Ihrem tiefsten Wesen sind und bleiben: Tempel des Heiligen Geistes, durch den göttlicher Atem ein- und ausgeht. So gesehen wünsche ich Ihnen im Nachklang zu Pfingsten gesegnete Tage mit zahlreichen wohltuenden Atempausen!
Stefan Heinzmann, Pfarreiseelsorger