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Pastoralraum Muri AG und Umgebung
News Pastoralraum
News Vom 24. Oktober 2023

Lust auf Morgen

Christian Hennecke hat ein Buch geschrieben mit dem Titel: «Lust auf Morgen». Mich fasziniert sein Grundgedanke, unsere verklemmten inneren Bilder zu verlassen, um offen zu sein und um unsere Traditionen neu zu überdenken. Es heisst nicht, dass wir radikal alles über den Haufen werfen sollen, die ganzen Traditionen vergessen und alles neu erfinden sollen. In den ersten Seiten spricht Hennecke über den liebenden Blick.

Wann gelingt es uns, einen liebenden Blick anzueignen? Dann, wenn wir uns als Geschenk füreinander wahrnehmen und uns gegenseitig auch so begegnen.

Dann, wenn unsere Grundhaltung so geprägt ist, dass auf der Welt durch die Liebe alles aufeinander zugeordnet ist. Wenn wir dies vielleicht lesen, kommen uns gerade die schrecklichen Nachrichten in den Sinn von Krieg und Hass. Das zeigt konkret auf, dass dort nicht die Liebe gelebt wird, sondern der Hass.

Wenn wir nicht als Konkurrenten gegeneinander arbeiten, sondern als Geschenk miteinander und füreinander, dann kommen wir zurück in einen liebenden Blick. Wenn wir im Bewusstsein leben, dass Gott in mir ist, schaue ich das, was ich vor Augen habe, mit einem liebenden Blick an. Dieser liebende Blick ist Ausdruck der Sicherheit, Schutz und verspricht Behütung.

Wenn wir so einen Blick ausdrücken können, sind wir offen für eine Kirche, die Lust auf Morgen hat. Eine Kirche, welche Platz hat für die Personen, welche für die Eucharistiefeier leben; für die Personen, welche in der Kirche einen Begegnungsort erleben, in welchem sie Platz haben für Austausch von Lebensthemen; für die Personen, welche in der Kirche Trost und Hoffnung suchen und finden; für die Personen, welche verzweifelt sind und nicht mehr weiterwissen; für die Personen, welche in unserer Welt keine Heimat mehr finden, sich von der Gesellschaft ausgeschlossen fühlen.

Mit dem liebenden Blick leben und ihn in unserem Alltag zu eigen machen, ist eine Grundhaltung, welche eine unglaublich starke Kraft ausdrückt, durch welche die Welt sich ändern kann. Dazu braucht es jeden einzelnen von uns.

Meister Eckhard hat einen wunderbaren Gedanken formuliert, welchen ich Ihnen mit auf den Weg geben möchte:


«Das Auge, mit dem ich Gott sehe, ist dasselbe, mit dem Gott mich sieht. Mein Auge und Gottes Auge sind ein und dasselbe im Sehen, ein und dasselbe im Wissen, ein und dasselbe im Lieben.»


Nicole Macchia, Pfarreiseelsorgerin